FRIEDRICH VON BODELSCHWINGH KIRCHE, LÜBECK

"Hell und praktisch musste es sein: Vor 50 Jahren hat beim Thema Licht niemand an Raumgefühl oder gar Inszenierungen gedacht. Nun setzt die Kirchengemeinde Friedrich-von-Bodelschwingh andere Akzente und hat zwei Lichtplanerinnen beauftragt, die Kirche neu auszuleuchten. Heide Klingelhöfer und Birte Asmussen vom Büro patio-plan haben den Beton-Bau von 1965 eine moderne Leichtigkeit verliehen: mit flexiblen Strahlern, Lichtbändern und einheitlichen Leuchtmitteln. Die Kosten liegen bei rund 25.000 Euro, maßgeblich finanziert durch die Possehl-Stiftung.

Die Friedrich-von-Bodelschwingh-Kirche besteht nahezu komplett aus Beton und Waschbeton. Altarkrone, Kanzel, Taufbecken: alle wichtigen Orte sind im wahrsten Sinne des Wortes fest betoniert. Dazu kommt der schwarze Altar aus Schiefer, der nur von vier Kerzen erhellt war. Die Deckenlampen sorgten nur punktuell für Helligkeit, die Leuchtmittel strahlten im Laufe der Jahre in den verschiedensten Lichttönen. Damit die Kantorei ihre Noten ordentlich lesen konnte, wurden irgendwann im Laufe der Jahre Baustrahler an die Wände geschraubt.

Nun hat die Kirche einheitliche LED-Strahler für die Deckenleuchten mit einer warmweißen Lichtfarbe bekommen. Sie sind zusätzlich dimmbar. Für den Kirchenbesucher unsichtbar hat auch der Altar eine eigene Beleuchtung. In der Krone sind Strahler befestigt, die das Altarkreuz punktgenau erhellen. Ein Lichtband im Sockel des Altars vermittelt den Eindruck, als würde er schweben. Die Schwere und Beständigkeit des Betons werden durch diesen Lichttrick in eine spannende Beziehung zur befreienden Botschaft des Glaubens gesetzt.

Die Altarrückwand bekommt ein Streiflicht von unten, das in allen Farben des Kirchenjahres leuchten kann. Zusätzlich werden an den Kirchenwänden Lichtschienen installiert, an denen ebenfalls warmweiße LED-Strahler befestigt werden. So ist das Licht flexibel einsetzbar und kann den verschiedenen Raumnutzungen angepasst werden. Andere Orte als der Altar, beispielsweise das Taufbecken, können besonders im Raum hervorgehoben werden. Predigende, Lektoren, Organist und Kantorei – die Akteure im Gottesdienst ganz neu sichtbar.

Diese Variabilität geht soweit, dass beispielsweise Orgelkonzerte besonders in Szene gesetzt werden können. Einmal hat die Gemeinde bereits ein solch audio-visuelles Musikerlebnis inszeniert: Das Konzert anlässlich des 30-jährigen Orgelgeburtstages wurde entsprechend in Szene gesetzt und sorgte für Begeisterung über die Gemeindegrenzen hinaus.

Das neue Lichtkonzept kommt aber nicht nur den Besuchern des Gottesdienstes und der Konzerte zugute. Aber für die Menschen im Stadtteil wird die Bodelschwingh-Kirche neu sichtbar. Die erneuerten Kirchenfenster werden von innen mit farbigen Lichtbändern versehen. So erstrahlt die Kirche zur Beethoven- Richard-Wagner-Straße schon bald in neuem Glanz." (www.kk-ll.de vom 15.10.14)

Fotos: Bodelschwingh Gemeinde / Olaf Malzahn